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Werden Neuwagen immer teurer? – Ein Blick auf die Statistik

neuwagen preis thumbnaik
Werden Neuwagen immer teurer?
Vorwort

Wer es lieber hören will anstatt zu lesen, hier der Link zum entsprechenden Video.

Man hört es regelmäßig in Gesprächen und man selbst hat auch dieses Gefühl wenn man sich aktuelle Listenpreise anschaut. Die Fahrzeuge werden immer teurer. Natürlich ist dies nicht nur im Automobilsektor. In den letzten Jahren sind durchweg die Waren teurer geworden. Die Gründe an dieser Stelle sind vielfältig. Inflation, Lieferengpässe, Produktions- und Preispolitik, alle sind verantwortlich für den Anstieg der Preise wie wir es täglich erleben.

Aber ist das denn auch statistisch wahr?

Es gibt doch auch Gehaltserhöhungen und Ausgleichsprämien, die Gehälter sind doch gestiegen in den letzten Jahren oder etwas nicht?

Der Unterschied zwischen nominaler und realer lohnentwicklung

Der Unterschied zwischen der nominalen und realen Lohnentwicklung, ist die Einbeziehung von Inflation. Die Reallöhne sind, wie es der Name sagt, das real verfügbare Einkommen der Menschen. Das heißt diese sind inflationsbereinigt um der Gesellschaft statistisch zeigen zu können, hast du im Vergleich der letzten Jahre wirklich mehr oder weniger von deinem Geld? In diesem Beispiel orientieren wir uns aber an der nominalen Lohnentwicklung, also die Entwicklung welche nicht inflationsbereinigt ist. Warum? Weil wir ansonsten auch aus den Fahrzeugpreise inflationsbereinigt darstellen müssten um herauszufinden, wo fand eine Preiserhöhung statt, welche nicht auf Inflation zurückzuführen war. Um es uns hier einfacher zu machen und das gesamte Bild zu betrachten also ein Vergleich von Preisen und Löhnen ohne Rücksicht auf Inflation.

Zur Statistik

Für die Statistik haben wir folgende Werte berücksichtigt: Die offiziellen Zahlen für die Lohnentwicklung vom statistischen Bundesamt für die Löhne und die Preise von der günstigsten Ausstattungsvariante des genannten Fahrzeuges. Hierfür waren die Quellen alte Preislisten sowie die Preise ganz aktuell auf den Websites der Hersteller. Die Preise werden verglichen zwischen dem Jahr 2000, 2010 und 2023. Zusätzlich betrachten wir wieviel Monatsbruttogehälter nötig waren um das Fahrzeug zu kaufen. Das ganze sortieren wir chronologisch entsprechend der Preissteigerung.

2000Monatsgehälter2010%2022%MonatsgehälterGesamte SteigerungPlatz
Durchschnittsgehalt    2.599,00 €    2.958,00 €13,81%    4.100,00 €38,61%57,75%0
Audi A4  22.500,00 €8,66  27.100,00 €20,44%  36.800,00 €35,79%8,9863,56%10
Mercedes C-Klasse  26.448,00 €10,18  33.052,00 €24,97%  43.881,00 €32,76%10,7065,91%9
Opel Corsa  10.700,00 €4,12  11.890,00 €11,12%  18.280,00 €53,74%4,4670,84%8
3er BMW  24.798,00 €9,54  28.950,00 €16,74%  45.200,00 €56,13%11,0282,27%7
Kia Ceed (2001 Kia Shuma)  13.090,00 €5,04  14.730,00 €12,53%  24.690,00 €67,62%6,0288,62%6
Renault Clio    9.561,00 €3,68    8.990,00 €-5,97%  18.250,00 €103,00%4,4590,88%5
Ford Fiesta  10.625,00 €4,09  11.500,00 €8,24%  20.350,00 €76,96%4,9691,53%4
VW Golf  15.220,00 €5,86  17.450,00 €14,65%  29.560,00 €69,40%7,2194,22%3
Fiat 500 (2000er Zahl ein 1998 Cinquecento)    8.288,00 €3,19  12.900,00 €55,65%  16.990,00 €31,71%4,14105,00%2
Skoda Octavia  12.690,00 €4,88  15.390,00 €21,28%  35.410,00 €130,08%8,64179,04%1

 

Fazit
Ja es ist ziemlich eindeutig, die Neuwagenpreise sind überproportional zu der Gehaltsentwicklung gestiegen. Besonders extrem fällt hierbei Skoda auf. Skoda ist natürlich auch eine Marke mit einem mittlerweile ganz anderem Standing als früher. Die weitere Entwicklung bleibt spannend, eine schnelle Erholung der Preissteigerung dürfte aber nicht zu erwarten sein. Alleine aus einem betriebswirtschaftlichem Grund der Hersteller. In der Corona-Krise hat sich gezeigt, das man weniger produzieren kann, die Fahrzeuge mit Aufschläge und ohne Rabatte zu hohen Preisen verkaufen kann und dennoch Rekordgewinne einfahren kann. Warum sollte ein Hersteller nun also auf hohe Masse setzen mit all den verbundenen Nachteilen wie hohe Lagerkosten und Rabattaktionen um alles loszuwerden, wenn die Menschen nun doch längere Wartezeiten und geringere Verfügbarkeit gewohnt sind? Spannend ist natürlich auch wie Hersteller die weiterhin auf Masse setzen, diese Marktsituation für sich nutzen können um Marktanteile zu ergattern.

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